Hegene binden: mit unserem ultimativen Ratgeber selbst Hegenen binden


WIR ZEIGEN DIR, WIE DU PROFESSIONELL GEBUNDENE HEGENEN GANZ EINFACH SELBST HERSTELLEN KANNST

Das Angeln mit der Hegene auf Renken (auch Felchen oder Maränen genannt), Barsche, Saiblinge, Forellen und viele andere Schuppenträger kann eine sehr spannende und überaus erfolgreiche Art der Fischerei sein - einen Versuch ist es auf alle Fälle wert. Vom kleinen Bergsee über die großen Voralpenseen, Talsperren bis hin zu den Seen in den Niederungen kannst du mit der Hegene schöne Fänge machen. Zudem lässt sich die Fischerei mit der Hegene durch die beiden Varianten, einerseits mit der Zupfrute, andererseits mit der Schwimmerrute sowohl vom Ufer als auch vom Boot aus praktizieren. In diesem Blog-Artikel möchten wir dir alle notwendigen Informationen geben, damit du deine ganz individuellen Hegenen perfekt selbst binden kannst.

Hegenen selbst zu binden geht ganz einfach

In diesem Artikel zeigen wir dir, was es zu beachten gilt

Auf einen Blick:

  • Um Hegenen selbst zu binden, sind im Prinzip nur zwei einfache Knoten notwendig.

  • Wichtig ist beim Einbinden der Nymphen, dass diese an einer kleinen Schlaufe befestigt werden, die der Nymphe maximale Bewegungsfreiheit garantiert, damit sie im Wasser verlockend spielen kann.

  • Wir empfehlen Fluorocarbon zum Hegene binden. Ein Durchmesser von 0,18 mm ist in dabei für viele Situationen und Fischarten ein guter Richtwert.

  • Die Seitenarme, auch Abzweiger oder Springer genannt, sollten so eingebunden werden, dass sie nach oben zeigen. Dann stehen sie im Wasser schön ab und unterstützen die verführerischen Bewegungen der Nymphe.

  • Die Länge der gesamten Hegene richtet sich nach der Anzahl der eingebundenen Nymphen (3 oder 5) und wo sie gefischt wird: am Boden oder im Freiwasser. Sehr viel länger als 2 Meter solltest du die Hegene nicht machen, um sowohl vom Ufer als auch vom Boot gut zurechtzukommen.

  • Die Abstände zwischen den Seitenarmen liegen dabei zwischen 20-30 cm (Boden-Hegene) und 40-50 cm (Freiwasser-Hegene).

  • Die Seitenarme sind idealerweise zwischen 2 und 4 cm lang.

  • Um die Hegenen gut transportieren zu können und Knicke in der Schnur zu vermeiden, solltest du sie auf runden Aufwicklern transportieren.

Dabei ist es anfangs durchaus praktisch, auf fix und fertig gebundene Hegenen zurückzugreifen. Als einer der führenden Anbieter findest du in unserem Online-Shop eine breite Auswahl äußerst fängiger Hegenen-Modelle für unterschiedliche Zielfische. Bei bereits gebundenen Hegenen kannst du dich auch erprobte Kombinationen von Nymphen verlassen. Zudem sind die verwendeten Angelschnüre sowie die Längen der Seitenarme, die Abstände der Nymphen untereinander und natürlich auch die verwendeten Knoten bestens abgestimmt und optimiert.

1. HEGENEN SELBST BINDEN

Es gibt aber durchaus eine Reihe von Gründen, die dafür sprechen, Hegenen auch selbst zu binden:

  • Auch beim Hegenen Angeln kommt es immer mal wieder zu Abrissen. Ein Hecht oder eine große Seeforelle, die eingestiegen ist und die feine Montage überfordert haben, oder schlichtweg ein Hänger beim Keschern oder im Boot. Um eine ungewollt „gekürzte“ Hegene nicht wegwerfen zu müssen, kannst du aus den restlichen Nymphen wieder neue Hegenen binden.

  • An manchen Gewässern ist nur eine bestimmte Anzahl an Nymphen am Hegenenzug erlaubt. Hast du in deiner Box nur 5er-Hegenen, am Urlaubsgewässer sind aber nur Hegenen mit max. 3 Nymphen erlaubt, ist es auf alle Fälle besser, den gesamten Zug neu zu binden, als einfach 2 Nymphen herauszuschneiden.

  • Mit zunehmender Erfahrung am eigenen Gewässer entwickelst du selbst ein Gespür für die fängigsten Nymphen-Kombinationen und die optimale Zusammenstellung. Auch in unserem Online-Shop findest du neben fertig gebundenen Hegenen ein wachsendes Sortiment an Hegenen-Nymphen unterschiedlicher Muster, die du einzeln kaufen kannst.

  • Erfolgreiches Hegenen-Fischen bedeutet auch zu wissen, wo und vor allem in welcher Wassertiefe der Fisch steht. Denn nicht immer wird die am Grund angebotene Hegene die meisten Fische bringen. Wenn die Fische im Mittelwasser stehen, kommen dort Hegenen zum Einsatz, die einen größeren Abstand zwischen den einzelnen Seitenarmen haben, denn so deckst du einen breiten Streifen effektiv ab.

  • Spätestens wenn du als Hegenen-Spezi beginnst, deine eigenen Hegenen-Nymphen zu binden, kommst du nicht mehr drum herum, auch deine Hegenen-Züge selbst zu binden.

  • Wie wir aber sehen werden, ist das Hegenen binden kein Hexenwerk und mit etwas Übung bindest du im Handumdrehen deine individuell zusammengestellten Hegenen. Die notwendigen Knoten zeigen wir dir in spezifischen Videos, wo du alle Details sehen und leicht nachmachen kannst.

2. DIE PASSENDE ANGELSCHNUR

Die richtige Angelschnur ist für eine gut arbeitende Hegene fundamental. Denn es kommt gleich auf mehrere Aspekte an:

  • Sichtigkeit

  • Tragkraft

  • Spiel

Sichtigkeit: An vielen Gewässern, vor allem im alpinen und voralpinen Bereich wirst du die Hegene in sehr klarem und damit auch sehr sichtigem Wasser einsetzen. Zudem haben die Fische, anders als etwa in Fließgewässern mit turbulenter und schneller Strömung, im stehenden Wasser ausreichend Zeit, sich den vermeintlichen Happen genau und in aller Ruhe anzusehen. Daher solltest du möglichst transparente und unauffällige Schnüre benutzen.

Anmerkung: Bei den Fotos und Videos für diesen Artikel haben wir bewusst farbige Schnüre verwendet, um dir die Herstellung der Knoten besser zeigen zu können. Für deine Hegenen solltest du aber in jedem Fall möglichst unauffällige Schnüre wählen.

Tragkraft: Wie bei jeder anderen Angeltechnik solltest du natürlich auch beim Angeln mit der Hegene die Tragkraft deiner Schnüre auf den zu erwartenden Fang auslegen sowie einen ausreichenden Puffer einrechnen. Denn auch hier gilt das Motto: „So dünn wie möglich, so kräftig wie nötig“, auch um den Drill fischgerecht und damit möglichst kurz zu halten.

Zwar helfen die feinen, weichen und sehr flexiblen, speziellen Hegenenruten durchaus im Drill, indem sie Kopfschläge, Fluchtversuche und Richtungswechsel sehr gut abfedern. Auch begegnen dir im Freiwasser (sofern du vom Boot aus angelst) Hindernisse und Hänger eher selten. Allerdings kann es durchaus immer mal wieder vorkommen, dass auch ein Hecht oder eine Seeforelle einsteigt, etwa weil sie die zappelnde Renke oder den Barsch von der Hegene „Pflücken“ wollen. Wenn dann plötzlich ein deutlich größerer Fisch an der Hegene hängt, dann bist du froh, wenn du eine kleine Tragkraftreserve und damit ein wenig mehr Sicherheit im Drill hast. Bei Barschen kann es hingegen vorkommen, dass aufgrund des Futterneids auch zwei Fische in die Hegene einsteigen. Auch dann sollte die Tragkraft noch ausreichen.

Spiel: Hier ist die Bewegung der Nymphe am Seitenarm gemeint. Durch die Wahl des richtigen Schnurmaterials sowie eines angepassten Schnurdurchmessers und nicht zuletzt des richtigen Knotens werden die Seitenarme schön von der Hauptschnur abstehen und beim Zupfen oder durch die Bewegung des Schwimmers die Nymphen sehr lebendig „springen“ lassen.

Unserer langjährigen Erfahrung nach lassen sich all diese unterschiedlichen Anforderungen bestens mit einer Angelschnur aus Fluorocarbon erfüllen. Denn dieses Material besitzt einen ganz ähnlichen Lichtbrechungsfaktor wie das Wasser, was dazu führt, dass eine Fluorocarbon-Schnur auch im klaren und sehr sichtigen Wasser absolut unauffällig bleibt und nahezu „unsichtbar“ wird. Zudem ist Fluorocarbon auch ein wenig steifer als Nylon, sodass die Seitenarme schön abstehen und nicht schlaff an der Hauptschnur herabhängen.

Bei den Durchmessern empfehlen wir für das Hegenen-Angeln auf Coregonen 0,18 mm, wobei du in bestimmten Fällen auch auf 0,16 mm zurückgreifen kannst. Manche Renkenangler fischen durchaus auch noch dünner, das können wir aber nicht empfehlen. Bei Barschen und der Fischerei auf Finten darf es auch ein bisschen robuster sein. Hier sind 0,20 mm bis max. 0,22 mm durchaus auch noch fängig.

Hier findest du erstklassige Angelschnüre aus Fluorocarbon um deine Hegenen selbst zu binden. Wir können dir besonders die Produkte von Hotfly empfehlen, denn hier kannst du den Hersteller-Angaben in Bezug auf Durchmesser und Tragkraft bedenkenlos vertrauen.

Übrigens verwenden wir für die Hauptschnur der Hegene als auch für die Seitenarme durchgehend dieselbe Angelschnur im selben Durchmesser. Denn eine dünnere Schnur für die Seitenarme, einerseits um die Scheuchwirkung noch weiter zu minimieren, andererseits als Sollbruchstelle, reduziert auch das optimale Abstehen des Seitenarms für ein schönes Spiel der Nymphen.

Wir empfehlen die Verwendung von Fluorocarbon zum Binden deiner Hegenen

Es sprechen aber auch einige Punkte für Nylon

Alternativ lassen sich Hegenen natürlich mit Angelschnüren aus Nylon binden. Nylon besitzt bei gleichem Durchmesser eine höhere Tragkraft als Fluorocarbon, ist allerdings nicht ganz so unauffällig im Wasser und auch weicher, was sich auf das Spiel des Seitenarms auswirkt. Bei der Wahl des Materials spielt auch der Preis eine Rolle, denn Nylon ist wesentlich günstiger als Fluorocarbon. Das Argument, dass Nylon auch dehnbarer sei und deshalb zusätzlich als Puffer wirkt, fällt bei den geringen Längen von Hegenen von rund 2 Metern und weniger nicht wirklich ins Gewicht. Dies kommt schon viel eher bei der Hauptschnur der Hegenenrute zum Tragen. In diesem Blog-Artikel soll es aber ausschließlich darum gehen, wie man selbst eine Hegene bindet. Die Diskussion, ob eine monofile oder eine geflochtene Hauptschnur an der Rute für das Angeln mit der Hegene ideal ist, hat sich mittlerweile beinahe zum Glaubenskrieg entwickelt und liefert genügend Aspekte für weitere Beiträge zum Thema Hegenen-Angeln. Nur so viel vorweg: eine geflochtene, praktische dehnungsfreie Schnur vermittelt ein sehr gutes Gefühl, weil du jeden auch noch so sachten Zupfer spürst. Die Dehnung einer monofilen Schnur hingegen wirkt im Drill großer Fische wie ein Puffer und die feinen Haken schlitzen nicht so leicht aus.

3. DIE KNOTEN

Nachdem wir nun die ideale Schnur zur Montage des Hegenenzuges gefunden haben, schauen wir uns die Knoten an, mit denen du die Nymphen am Seitenarm, sowie anschließend den Seitenarm an der Hauptschnur der Hegene befestigen kannst. Dabei haben sich zwei Knoten besonders bewährt, weil sie sich schnell und einfach binden lassen und darüber hinaus zuverlässig halten. Zudem unterstützen beide Knoten durch ihre spezifischen Eigenschaften das lebendige Spiel der Nymphen.

Gerade wenn wir mehrere Hegenen binden, macht es durchaus Sinn, bei der Herstellung möglichst effizient vorzugehen, damit man sich beim Binden der Knoten dann nicht selbst im Weg ist. Wir beginnen grundsätzlich immer mit der Vorbereitung der Seitenarme, an denen wir die Nymphen einknüpfen. Erst wenn an allen Nymphen ein ausreichend langes Schnurstück hängt, beginnen wir mit dem Einbinden dieser Seitenarme an der Hauptschnur.

3.1. AN DER NYMPHE

Wir nutzen einen einfachen Schlaufenknoten, um die Nymphe in ein ausreichend langes Stück Angelschnur einzubinden, das später als Seitenarm in die Hauptschnur eingebunden wird. Die Schlaufe ist dabei fundamental, denn sie verleiht der eingebundenen Nymphe die nötige Bewegungsfreiheit, sodass diese die Bewegungen der aufsteigenden Zuckmückenlarven perfekt nachahmt, wenn die Hegene entsprechend rhythmisch an der Zupfrute bzw. durch den Wellengang an der Schwimmerrute bewegt wird.

Du nimmst ein etwa ca. 20 cm Stück Schnur, führst die Schnur durch das Hakenöhr und legst die Schnur doppelt. Nun bildest du am doppelt gelegten Teil der Schnur eine ausreichend große Schlaufe, sodass du die Nymphe leicht von hinten nach vorne durch diese Schlaufe führen kannst. Wir konnten in Bezug auf die Haltbarkeit keine spürbaren Unterschiede feststellen, ob die Nymphe einmal oder zweimal durch die Schlaufe geführt wird. Der Knoten bleibt im ersten Fall allerdings unauffälliger. Mithilfe einer Dubbing-Nadel oder einem Nagel kannst du die Größe der Schlaufe bestimmen.

Gleichbleibend große Schlaufen mithilfe von Dubbing-Nadel...

... oder Nagel. Der Durchmesser bestimmt die Schlaufengröße

Du führt einfach Nadel oder Nagel vor dem endgültigen zuziehen in die Schlaufe, ziehst den Knoten fest, ziehst Nadel bzw. Nagel aus dem Knoten und ziehst endgültig zu. Der Durchmesser der Nadel/Nagel entspricht dabei dem Öffnung der Schlaufe. Eine 2 bis 4 mm lange Schlaufe ist dabei optimal. Im Zweifelsfall lieber eine Spur zu groß als zu klein. Vor dem endgültigen Zusammenziehen des Knotens befeuchten wir die Stelle noch leicht. Den überstehenden Schnurrest am Knoten knapp und sauber abschneiden – fertig!

Durch die kleine Schlaufe kann sich die Nymphe frei bewegen, schön spielen und ahmt so die zuckenden Bewegungen der aufsteigenden Zuckmücken-Larven nach

In diesem Video siehst du, wie wir die Nymphe am Seitenarm einbinden:

3.2. SEITENARME MIT DER HAUPTSCHNUR VERBINDEN

Nachdem wir nun die Nymphen mittels Schlaufenknoten sehr flexibel und beweglich an den vorbereiteten Schnurstücken eingebunden haben, können wir diese Schnüre nun als Seitenarme an der Hauptschnur der Hegene einbinden. Dazu ziehen wir die gewünschte Länge Angelschnur desselben Durchmessers von der Spule. Aber wie lang soll die Hegene idealerweise sein? Und an welcher Stelle bzw. mit welchem Abstand zueinander sollen die Seitenarme eingebunden werden? Schauen wir uns vorab diese Punkte an, bevor wir mit dem Einbinden der Seitenarme beginnen.

3.2.1.      WIE LANG SOLL DIE HEGENE SEIN?

Die Länge der Hegene hängt von mehreren Faktoren ab und zwar, ob die Hegene bestimmt ist für:

  • 3 Nymphen

  • 5 Nymphen

  • die Fischerei am Boden

  • die Fischerei im Freiwasser

Die maximale Länge der Hegene sollte dabei 2 bis 2,3 Meter nicht überschreiten, da sich längere Hegenen mit beiden Ruten-Typen, sowohl mit der Schwimmerrute vom Ufer aus als auch mit den etwas kürzeren Heberuten vom Boot aus, nicht mehr sehr gut handhaben lassen.

3.2.2.      DIE VERTIKALEN ABSTÄNDE AN DER HEGENE

Boden-Hegene: Wenn die Fische direkt am Gewässergrund stehen und dort Würmer sowie aufsteigende Larven fressen, dann macht es Sinn, deine Nymphen eher konzentriert dort anzubieten. Bei einer solchen Boden-Hegene sollte der untere Abstand vom Blei bis zur ersten Nymphe daher auch nicht zu groß sein. 10-15 cm sind hier ausreichend. Der Abstand zwischen den einzelnen Nymphen kann zwischen 20 und 30 cm betragen. Auch der Abstand von der obersten Nymphe bis zur oberen Schlaufe oder dem oberen Wirbel kann bei dieser Variante mindestens 30 cm betragen.

Bei einer Bodenhegene solltest du den Abstand von Blei und erstem Seitenarm nicht zu groß wählen, sodass sich die unterste Nymphe tatsächlich in drf Nähe des Gewässergrundes befindet

Aufgrund der vergleichsweise kompakten Maße, auch bei einer 5er-Hegene, sind Bodenhegenen sehr einfach in der Handhabung

Freiwasser-Hegene: Bei einer Hegene, die im Freiwasser gefischt wird, solltest du hingegen die Abstände vergrößern. So deckst du einerseits einen größeren Bereich mit deinen Nymphen ab, andererseits stört das Blei, das im Blei besser sichtbar ist als am Boden, auf diese Weise auch vorsichtige Fische weniger. Ein Abstand von 40 cm vom unteren Einhängepunkt des Bleis bis zur ersten Nymphe solltest du nicht unterschreiten. Ebenso dürfen die Nymphen hier auch zwischen 40 (bei einem 5er Zug) und 50 cm (bei einem 3er Zug) voneinander entfernt sein. Der Abstand von der obersten Nymphe zur Schlaufe oder Wirbel sollte bei einer Freiwasser-Hegene ebenfalls 30 cm betragen.

Im Fall einer Hegene mit 5 Nymphen haben wir in diesem Fall die empfohlene Maximal-Länge bereits erreicht. Dabei kommt es auf einige Zentimeter mehr oder weniger nicht an und du kannst die vertikalen Abstände an deiner Hegene natürlich so anpassen, damit du in deinem Gewässer erfolgreich fängst und du sie gleichzeitig auch entspannt und effizient handhaben kannst.

Bei einer Freiwasserhegene sind die vertikalen Abstände zwischen den Seitenarmen größer um mehr Wassersäule abzudecken

Bei 5 Nymphen wird der gesamte Zug einer Freiwasser-Hegene schon recht lang. Leg dir die Abstände so zurecht, dass du vor allen Dingen beim Werfen und Keschern gut mit deinen Hegenen zurechtkommst

3.3. DAS EINBINDEN DES SEITENARMS

Da wir nun auch die Länge der Hegene und die einzelnen Abstände auf der Hauptschnur festgelegt haben, können wir nun die Seitenarme einbinden, auch hierzu verwenden wir einen sehr einfachen Knoten, der den Seitenarm schön federnd abstehen lässt, damit er die Nymphe verführerisch bewegt und ihr auf diese Weise Leben einhaucht. Mit unserer Variante bist du darüber hinaus auch noch sehr schnell, da du auch für den doppelt gelegten Knoten die gesamte Hauptschnur nur einmal durch die Schlaufe fädeln musst.

Dazu legen wir die Nymphe am Seitenarm parallel zur Hauptschnur der Hegene. Effizienterweise beginnen wir dabei mit dem Einbinden der obersten Nymphe. So verhindern wir, dass wir beim Einbinden der restlichen Nymphen auch die bereits eingebundenen Nymphen durch die Schlaufen der Knoten ziehen müssen. Bestimme die Position des obersten Seitenarms, indem du aber oben noch genug Schnur überstehen lässt, um zusätzlich zum gewünschten Abstand noch eine Schlaufe oder einen Wirbel einbinden zu können.

Die beiden parallel gelegten Schnüre werden zu einer Schlaufe gelegt, sodass das Ende des Seitenarms mit der Nymphe und das obere Ende der Hauptschnur obenauf liegen. Die Schlaufe ist dabei so groß, dass dein Zeige- und Mittelfinger locker Platz haben. Dann drehst du Schlaufe mit diesen beiden Fingern ein weiteres Mal und greifst mit den beiden Fingern in der Schlaufe nach den beiden hinten liegenden Schnurenden und ziehst diese durch die Schlaufe nach vorne. Gewöhne dir an, die hinten liegenden Schnurenden durch zu schlaufen, auch wenn du dabei zumindest anfangs die längere Hauptschnur durchziehen musst. Am hinten liegenden Schnurende befindet sich nämlich keine Nymphe und so kann sich diese auch nicht in der Schlaufe verfangen. Eine eine ganze Drehung der Schlaufe reicht dabei schon aus. Auf diese Weise wird der Knoten auch nicht zu groß und auffällig. Vor allem aber brauchst du die Schnurenden nur einmal durch die Schlaufe führen.

Auch hier leistet eine Nadel bzw. ein Zahnstocher gute Dienste, um die endgültige Länge des Seitenarms zu bestimmen. Der Seitenarm sollte idealerweise zwischen 2 und max. 4 cm lang sein. So steht er schön seitlich ab und lässt die Nymphe bei jeder Bewegung optimal wippen. Auf diese Weise ahmt sie die zuckende Bewegung der aufsteigenden Mückenlarven täuschend echt nach. An einem längeren Seitenarm besteht vor allem bei dünneren Durchmessern die Gefahr, dass die Nymphe nur schlaff herunterhängt. Zudem führen längere Seitenarme eher zu Fehlbissen, da du an der Zupfrute den feinen Biss zu spät spürst und die Renke die Nymphe längst wieder ausgespuckt hat. Auch an den Schwimmerruten haken sich die Fische selbst besser an kurzen Seitenarmen.

2-4 cm sind ideal, damit der Seitenarm schön absteht und die Nymphe "wippen" kann

Das wahrscheinlich wichtigste Merkmal: der Seitenarm muss nach oben (!) abstehen

Die Beschreibung des Knotens im Text klingt komplizierter, als er tat tatsächlich ist. Schau dir einfach dieses Video an. Hier zeigen wir dir, wie leicht und schnell du die Seitenarme an deiner Hegene einbinden kannst. Ein paar Versuche genügen, und du bindest die Seitenarme im Schlaf ein:

TIPP: Um nicht bei jedem Seitenarm alles nachmessen zu müssen, kannst du dir die benötigen Längen und Abstände auf einem Brettchen oder auch nur einem Blatt Papier markieren. Beim Binden kannst du dann an diesen Markierungen jederzeit Maß nehmen. Das geht schneller und du bindest deine Hegenen einheitlicher.

Markier dir die wichtigsten Längen auf einem Blatt Papier. Beim Hegene binden hältst du einfach die Schnur an die Linien und kannst damit jederziet schnell und einfach die richtigen Distanzen ermitteln.

3.4. DIE ABSCHLÜSSE DER HAUPTSCHNUR

Nun hast du die Seitenarme mit den passenden Abständen zueinander so eingebunden, dass sie nach oben und damit schön nach außen abstehen. Beim Angeln wird die Hegene am oberen Ende mithilfe eines Karabiners eingehängt, der sich an der Hauschnur der Zupf- bzw. der Schwimmerrute befindet. Ans untere Ende der Hegene kommt zudem ein Blei. Prinzipiell reichen dazu zwei einfache Schnurschlaufen, wobei die untere Schlaufe zumindest so groß sein muss, dass du das Blei problemlos ein- und wieder ausfädeln kannst, wie du auf dem folgenden Video siehst.

Am unteren Ende binden wir aber sehr gerne einen Karabinerwirbel ein. Einerseits reduziert dieser Wirbel erheblich den Schnurdrall, andererseits lässt sich das Blei sehr viel leichter und schneller ein- und auch wieder raushängen. Wenn sich die 5er Hegene beispielsweise hoffnungslos im Kescher verfangen hat, kannst du sie meist schneller wieder lösen, wenn du das Blei entfernst.

Auch am oberen Ende befestigen wir ebenfalls einen kleinen Wirbel, in den du schnell und einfach den Karabiner der Hauptschnur deiner Hegenenrute einhängen kannst.

Wirbel am oberen Ende der Hegene ...

... sowie Karabiner-Wirbel zum Einhängen des Bleis am unteren Ende

Durch die unterschiedlichen Wirbel – einmal mit und einmal ohne Karabiner – siehst du auch auf den ersten Blick, wo bei deiner Hegene oben und unten ist. Denn wenn du die Seitenarme so eingebunden hast, wie wir weiter oben gesehen haben, musst du die Hegene natürlich auch immer richtig herum montieren, um die Seitenarme auch schön abstehen zu lassen. Ansonsten liegen sie erst recht an der Hauptschnur der Hegene an.

4. HEGENEN RICHTIG AUFWICKELN

Deine selbstgebundene Hegene liegt nun vor dir und wartet auf ihren Einsatz. Um deine Hegenen übersichtlich und geordnet zu verstauen und einfach zu transportieren, eignen sich die runden Aufwickler aus Schaumstoff sowie die passenden Taschen bzw. Boxen. So findest du auf Anhieb die gesuchte Hegene, die vielen Nymphen sind sicher im Schaumstoff aufbewahrt und verhaken sich nicht ineinander. Stecknadeln fixieren dabei Anfang und Ende der deiner Hegenen auf den Aufwicklern. Mit Stecknadelköpfen in unterschiedlichen Farben kannst du darüber hinaus deine Hegenen auch noch individuell farbcodieren, beispielsweise in Bezug auf den Schnurdurchmesser oder die Abstände der Seitenarme. In unserem Online-Shop findest du neben vielem anderen Zubehör auch diese praktischen Aufwickler zum Hegenen-Angeln.

Übrigens, diese Aufwickler eignen sich auch hervorragend um das Vorfach beim Fliegenfischen bereits zu Hause optimal vorzubereiten. So kannst du am Wasser schnell und einfach auf jede Situation reagieren und die passenden Vorfächer montieren.

Viel Spaß und natürlich viel Erfolg beim Angeln mit deinen selbst gebundenen Hegenen!


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Andreas Riedl
Andreas Riedl
Fliegenfischer & Fliegenbinder
Job: Product Manager
Hobbies: Rennrad, Balkon-Gärtnern
Im zarten Alter von 11 mit dem Angeln in Berührung gekommen, seit gut 20 Jahren vor allem mit der Fliege unterwegs. Als fischereilicher Autodidakt allem Neuen grundsätzlich aufgeschlossen, fischt er mit künstlichen Fliegen auch an der Hegene oder entsprechend beschwert mit der Spinnrute. Schätzt sich glücklich, mit gleich zwei zeitintensiven Hobbies eine derart verständnisvolle Familie zu haben.
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