CUL DE CANARD - Merkmale und Fliegenbindetechniken


CUL DE CANARD - MERKMALE UND FLIEGENBINDETECHNIKEN

Übersicht:

  • Was ist Cul de Canard?
  • Aufbau der Feder
  • Wozu dient die Cul de Canard?
  • Nützliche Tipps für CDC-Fliegen
  • Fliegenbindetechniken mit Cul de Canard

1) WAS IST CUL DE CANARD?

Die Cul de Canard ist eine besondere Feder, die sich auf dem Rücken der Ente nahe der Bürzeldrüse befindet. Diese bei vielen Vögeln vorhandene Drüse sondert ein fettiges Sekret ab, das vom Tier mithilfe des Schnabels über das gesamte Federkleid verteilt wird. Dadurch wird das Gefieder wasserdicht gehalten.

Dieses natürliche Fett beeinflusst die Federn so sehr, dass sie sehr außergewöhnliche Schwimmeigenschaften haben: Du brauchst keinerlei zusätzliche, künstliche Schwimmmittelprodukte zu benutzen, um deine CDC-Trockenfliege zum Schwimmen zu bringen. Diese Naturfedern gelten auch als die schwimmfähigsten Federn zum Fliegenbinden, weil bei künstlich gefärbten Federn ein Teil des natürlichen Fettes durch das Färben entfernt wird. Das bedeutet jedoch nicht, dass gefärbte CDC-Federn nicht schwimmen würden, ganz im Gegenteil! Sie haben gegenüber natürlichen Federn einen zusätzlichen Vorteil.

Ente beim Verteilen des Bürzelfettes auf ihrem Gefieder

Während es früher recht schwierig war, diese Entenbürzelfedern im Fachhandel zu finden, ist dies heute nicht mehr der Fall. Es gibt eine Menge Auswahl an verschiedenen Qualitäten in vielen verschiedenen Farben. Es werden unselektierte Mischfedern und selektierte Federn angeboten.

Unselektierte Mischfedern: Diese Federn sind sicherlich die billigste, aber qualitativ mindere Wahl. In diesen Zusammenstellungen finden sich verschiedene, eher kleinere Federn. Sie haben geschlossene Widerhaken an den Rachiden und einige Rückstände des Ententalgs. Wenn du unselektierte Federn kaufst, wirst du scheinbar Geld sparen, allerdings wird der CDC-Abfall sehr groß sein. Das, was dann zum Binden deiner künstlichen Fliege übrig bleibt, wird dir jedoch das Fliegenbinden schwierig machen.

Selektierte Federn: Selektierte Cul de Canard-Federn sind von sehr guter Qualität und es gibt sehr wenig Abfall. Sie werden im Allgemeinen nach Länge und Beschaffenheit ausgewählt. Zum Beispiel sind CDC SUPER SELECTED MAGNUM Federn meist groß (5/6 cm), während CDC SELECTED SMALL & DENSE Federn klein sind, aber mit sehr dichten Widerhaken. In den meisten Fällen orientiert sich ein Fliegenbinder an dieser Art von Federn und wählt die Auswahl, die am besten zu der Art von künstlicher Fliege passt, die er binden möchte.

2) FEDERSTRUKTUR

Die Entenbürzelfeder kann in 3 Elemente unterteilt werden:

  • Rachiden
  • Widerhaken
  • Barbulen

Struktur der Cul de Canard-Feder

Rachis:

Als Rachis wird der zentrale Schaft der Feder bezeichnet, aus dem alle Widerhaken herausragen. Seine Dicke nimmt zur Spitze hin allmählich ab, so dass er über die Länge hin eine sehr flexible Struktur hat und zum Kalmus hin viel steifer wird. Dieser Aspekt sollte bei der Anfertigung einer Fliege mit Palmer-Technik berücksichtigt werden, wir werden das später noch sehen. Seine maximale Länge überschreitet selten 6/7 Zentimeter.

Haken:

Die Haken sind in der Regel im unteren Teil zum Kalmus hin länger und werden in der Nähe der Spitze immer kürzer. Sobald sie ins Wasser eingetaucht sind, neigen sie im Gegensatz zu vielen anderen Federn nicht dazu, sich zur Rachis hin zu biegen, sondern behalten eine außerordentliche Bewegungsfreiheit. Dies ist sehr vorteilhaft für den Fliegenbinder, weil es der Fliegenimitation etwas außergewöhnlich Lebendiges verleiht.

Barbulen:

Barbulen werden die Tausende von Mikrofäden genannt, die aus den Hakenstrahlen der Feder herausragen. Diese einzigartige Struktur ermöglicht es der Talgdrüsenfeder, auf der Wasseroberfläche zu ruhen, ohne durch die Oberflächenspannung zu brechen. Die Feder gleitet förmlich auf der Oberfläche. Sobald die Cul de Canard ins Wasser getaucht wird, stoßen ihre Widerhaken Tausende von Mikro-Luftblasen aus, wodurch die Feder wie von vielen, kleinen Rettungsringen wieder an die Oberfläche getragen wird.

Diese Mikroluftbläschen garantieren nicht nur Trockenfliegen einen hervorragenden Auftrieb, sondern lassen auch CDC-Nassfliegen und CDC-Nymphen sehr effektiv für das Fliegenfischen werden. Denn tatsächlich nutzt auch ein Insekt im frühen Stadium des Schlupfes diesen Effekt aus: Nach dem Aufbrechen der Nymphenhülle kann sich die aufsteigende Nymphe mithilfe der Luftbläschen schnell vom Gewässerboden lösen und die Wasseroberflläche erreichen. Die von den Barbulen der Cul de Canard eingeschlossenen Luftblasen imitieren dieses natürliche Phänomen perfekt.

Mikro-Luftblasen, die von den Barbulen eingeschlossen werden

3) WOZU DIENEN CUL-DE-CANARD-FEDERN?

Die Cul de Canard wurde als ideale Lösung für die Imitationen von Insektenflügeln erkannt und revolutionierte die Welt des Fliegenbindens. Vor der Entdeckung der CDC war die Nachahmung eines Insekts in der Emerging-Phase wenig erforscht. Es gab zwar Emerger-Muster, die mit Hahnenhecheln gebunden wurden, doch die Cul de Canard erlaubte es, viel schlankere und realistischere Silhouetten zu kreieren. Und diese Imitate enttäuschten die Fangerwartungen keinesfalls.

Im Laufe der Jahre hat die Verwendung der CDC eine außergewöhnliche Entwicklung durchgemacht. Besonders dank der Fähigkeiten und der Fantasie von Fliegenbindern wie Marjan Fratnik, Aimé Devaux, Henri Bresson und dem vielleicht bekanntesten: Marc Petitjean. Mit CDC-Federn lassen sich mittlerweile praktisch alle Teile eines Insekts imitieren, wie z. B.:

  • Schwänze
  • Körper
  • Flügel
  • Beine
  • Verlängerte Körper

Die Widerhaken können für die Split-Thread-Technik von der Rachis abgeschnitten oder in kleine Büschel gezupft werden. Du kannst die ganze Feder mit einer Palmer-Technik auf den Haken binden oder auch nur die Spitze einer Entenbürzelfeder verwenden, um die Flügel oder den Schwanz des Insekts zu imitieren. Die Vielseitigkeit der Cul de Canard ist wirklich außergewöhnlich. Der einzige Faktor, der ihren Einsatzbereich einschränken könnte, ist die Fantasie.

Kurioses: Die Cul de Canard hielt ihren Einzug in die Fliegenbindematerialien für künstliche Fliegen in der Schweiz in den französischen Kantonen in den frühen 1900er Jahren, aber seine Verwendung wurde unter Fliegenbindern erst um die 1980er Jahre attraktiv. Von einem Nischenmaterial, das von einer kleinen Anzahl von Fliegenbindern verwendet wurde, ist die neben “Cul de Canard” auch als “Croupion de Canard” benannte CDC in nur wenigen Jahren buchstäblich zu einer der am meisten verwendeten Federn der Welt geworden. Sie hat die Welt des Fliegenbindens buchstäblich umgekrempelt und bleibt auch heute noch ein unersetzliches Material.

Hier zeigen wir ein paar Beispiele, wie du die magische Feder nutzen kannst:

Einige Anwendungsbeispiele

4) NÜTZLICHE TIPPS FÜR CDC-FLIEGEN

Die Cul de Canard besitzt einige außergewöhnliche Eigenschaften, ist aber gleichzeitig ein ziemlich empfindliches Material. Beim Angeln braucht man ein paar Tricks, um das Beste aus ihm herauszuholen.

Fangen wir mit der Auftriebsfähigkeit an. Die CDC-Federn sind ständig mit einem natürlichen Fett getränkt, das die Ente aus der Bürzeldrüse absondert. Aus diesem Grund sind sie extrem schwimmfähig und benötigen keinen Zusatz von anderen Schwimmmitteln.

Oft glaubt man, seine Trockenfliegen in Ölen oder flüssigen Silikonen tränken zu müssen. Aber bei Fliegen mit Cul de Canard riskiert man einen gegenteiligen Effekt, wenn dadurch die empfindlichen Widerhaken ruiniert werden. Der einzige Trick, die Schwimmfähigkeit deiner CDC-Trockenfliegen zu bewahren, ist, sie mit einem Amadou gut zu trocknen.

Es gibt jedoch spezielle Auftriebsmittel für CDC-Fliegen, die sehr gut sind. Denke jedoch daran, sie sparsam aufzutragen und vermeide es, die Cul de Canard Fliege zu oft mit den Fingern zu reiben.

Amadou

Ein weiterer Schwachpunkt der Cul de Canard ist der Fischschleim. Die CDC-Kunstfliege neigt dazu, sich nach ein paar Fängen mit Schleim zu verkleben, wodurch sie ihre Schwimmfähigkeit verliert. Ein guter Rat ist, sie abzuspülen, um so viel Schleim wie möglich zu entfernen und sie dann mit einem Amadou zu trocknen. Wenn das nicht hilft, solltest du die Fliege durch eine "frischere" ersetzen. Nachdem sie eine Weile in der Fliegenbox oder an der Fliegenfischerweste trocknen konnte, ist sie bereit für den nächsten Fang.

5) FLIEGENBINDETECHNIKEN FÜR CUL DE CANARD

Alle Möglichkeiten zum Fliegenbinden mit einer CDC im Detail aufzuzählen, wäre angesichts ihrer Vielseitigkeit lang und schwierig. Wir möchten dir jedoch nachstehend einige Hinweise geben, wie du die Cul de Canard zum Binden deiner künstlichen Fliegen verwenden kannst. Wir zeigen dir fünf unterschiedliche Muster, die mit fünf verschiedenen Bindetechniken hergestellt wurden, und wir hoffen, dass sie dir nützlich sind.

BINDEMUSTER 1:

Beginnen wir mit der Arpo, einer künstlichen Fliege, die sehr einfach zu binden, aber gleichermaßen sehr effektiv ist. Es handelt sich um eine Trockenfliege, bei der Körper, Rippen und Flügel nur mit einer einzigen Cul de Canard-Feder hergestellt werden. Ein grundlegender Schritt bei diesem Muster ist es, die Feder wie bei der Palmer-Technik um den Haken zu winden. Dazu benötigst du ausgesuchte Federn, deren Rachiden lang genug sind (5/6 cm), um die Flexibilität der Feder im apikalen (zur Federspitze hin verlaufenden) Teil ausnutzen zu können. Je näher man nämlich an den Kalmus herankommt, desto dicker wird die Rachis und läuft Gefahr, beim Winden um den Hakenschaft zu brechen.

Für diese Art des Bindens empfehlen wir die CDC SUPER SELECTED MAGNUM Hotfly-Federn.

Schaue dir hierzu das Video-Tutorial an:

BINDEMUSTER 2:

Auch in diesem Fall wird die ganze Feder verwendet. Die CDC imitiert allerdings nur einen Teil des Insekts: die Flügel. Mit diesem äußerst einfachen Muster lassen sich auch recht voluminöse Fliegen effektiv zum Aufschwimmen bringen. In dem gezeigten Beispiel haben wir zwei CDC-Federn übereinander verwendet.

Befestige einfach die Basis der CDC-Feder in der Nähe des Hakenauges mit dem Bindegarn und dann anschließend auch die Federspitze an gleicher Stelle. Die entsehende Wölbung des Federkiels und der Widerhaken imitiert die Flügel des Insekts optimal und gewährleistet gleichzeitig eine hervorragende Schwimmfähigkeit deiner Trockenfliege.

Für dieses Muster kannst du die CDC EVO SELECTED-Federn von hotfly verwenden.

Schaue dir hierzu das Videotutorial an:

BINDEMUSTER 3:

Wir möchten hier nun zu einem Nymphenmuster übergehen, bei der eine Cul de Canard zum Imitieren von Körper und Beinen des Insekts verwendet wird. Auch diese Montage geht recht einfach und schnell. Du musst nur die Spitze der Feder am Hakenschaft einbinden, dann den Kalmus zwischen den Fingern halten und die Feder um sich selbst drehen, während du sie gleichzeitig um den Haken windest, um den Körper zu bilden. Während des Windens werden automatisch einige Widerhaken abstehen und so die Beinchen des Insekts nachahmen.

Auch für dieses Muster brauchst du selektierte Federn. Sie sollten vor allem lang genug sein, weshalb wir dir die CDC SUPER SELECTED MAGNUM von hotfly empfehlen.

Schaue dir auch hierzu das Video-Tutorial an:

BINDEMUSTER 4:

Um diese Trockenfliege zu binden, brauchst du ein wenig handwerkliches Geschick, denn du musst mehrfach die Split-Thread-Technik anwenden. Diese Technik mit Doppelschlaufe ermöglicht es dir, ein sehr fluffiges Cul de Canard-Bändchen herzustellen, das du dann um die künstliche Fliege winden kannst. Dazu solltest du die speziellen Materialklemmen (HAIR CLIPS) zu Hilfe nehmen. Hier ist ein kurzes Anleitungsvideo, das diese Technik besser als Worte erklären kann:

Diese Trockenfliege ist extrem schwimmfähig und imtiert ein kleines Landinsekt, das versehentlich im Wasser landet und zu einem leckeren Happen für die Fische werden könnte. Diese Art der künstlichen Fliege erweist sich in der Sommerzeit als äußerst effektiv. Sie ist sehr gut sichtbar und kann sogar in besonders unruhigen Gewässern schwimmen.

Bei der Split-Faden-Technik solltest du eher große Federn verwenden. Sie sind hier sehr viel einfacher als kleine Entenbürzelfedern zu handhaben. Wir empfehlen dir die CDC SUPER SELECTED MAGNUM von hotfly.

Schaue dir das Video-Tutorial an:

BINDEMUSTER 5:

Für dieses fünfte und letzte unserer hier vorgeschlagenen Muster wird die Cul de Canard als ergänzendes Bindematerial verwendet. Es nimmt also keine vorherrschende Rolle für dieses Fliegenimitat ein, sondern integriert sich perfekt in dessen Materialkombination.

Die Herstellung dieser Trockenfliege ist ganz einfach: Du fixierst mit dem Bindegarn die Spitze der CDC-Feder in der Nähe des Hakenöhrs und wickelst die Feder dann 3-4 Mal um das Hakenauge. Mit Hilfe einiger Fadenwindungen versuchst du, alle Widerhaken nach hinten, d.h. in Richtung des Hakenbogens zu legen.

Das Endergebnis ist eine extrem realistische und effektive Trockenfliege, denn die CDC hilft dieser Kunstfliege im Oberflächenfilm zu treiben und sich dort taumelnd zu bewegen.

Für dieses Fliegenmuster benötigst du keine sehr großen Federn. Du kannst also die CDC EVO SELECTED oder die CDC SELECTED SMALL & DENSE verwenden.

Schaue dir hier das Video-Tutorial an:


Bitte melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben.
Gabriele Cabizzosu
Gabriele Cabizzosu
Fliegenfischer & Fliegenbinder
Job: Senior Marketing Manager
Hobbies: Reisen, Fischen, Fotografieren
Er begann vor 15 Jahren mit dem Angeln und versuchte sich in den verschiedensten Techniken, bis er schließlich zum Fliegenfischen kam. Seitdem sind mehr als 10 Jahre vergangen und bis heute ist das Fliegenfischen seine liebste Angeltechnik geblieben. Da er auch eine Leidenschaft für die Fotografie hat, hat er diese beiden Passionen im Laufe der Zeit miteinander verbunden und versucht, mit seinen Bildern all die Emotionen zu vermitteln, die nur das Fliegenfischen vermitteln kann.
Das könnte dich auch interessieren: